Institut für Erziehungswissenschaft

Urbane Raum(re)produktion Sozialer Arbeit

Kurzdarstellung des Forschungsprojekts

Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts sind im bundesdeutschen Kontext grundlegend veränderte Ordnungen des urbanen Raums zu beobachten. Zentrales Kennzeichen dieser Entwicklungen ist eine zunehmende Segregation und damit verbundene räumliche Aufwertungsprozesse insbesondere in den Großstädten.

Personenbezogene soziale Dienstleistungen, wie die Soziale Arbeit, reagieren darauf mit einer kleinräumigen und nahraumorientierten Neujustierung ihrer Angebote. Ziel ist der Aufbau lokaler Inklusions- und präventiver Sicherungsstrukturen. Gegen diese Neujustierung sozialer Dienstleistung werden in jüngster Zeit grundlegende Einwände formuliert. Obwohl damit eine umfängliche Fachdiskussion ausgelöst wurde, ist die Frage, in welcher Weise die beteiligten AkteurInnen die veränderten Ordnungen des urbanen Raums professionell und institutionell (re)produzieren bis heute empirisch unbearbeitet.

In einer vergleichenden Ethnographie in zwei bundesdeutschen Großstädten wird deshalb die räumliche Dimension der professionellen und institutionellen Praktiken der beteiligten AkteurInnen untersucht. Der jeweilige kommunale Raum wird dabei analytisch als relationale und nicht als absolute Größe gefasst.
Grundlagentheoretisch schließt das Forschungsvorhaben somit an die Perspektive einer Theorie der Raum(re)produktion an.
Das Projekt leistet eine systematische Bestimmung gegenwärtiger Muster urbaner Raum(re)produktion Sozialer Arbeit im Kontext urbaner Segregation und zugleich einen Beitrag zur erforderlichen raumtheoretischen Sensibilisierung sozialpädagogischer wie erziehungswissenschaftlicher Forschung.

Forschungsbezogene Publikation

Erschienen

Sebastian Dirks, Fabian Kessl (2012): Räumlichkeit in Erziehungs- und Bildungsverhältnissen. In: Ullrich Bauer, Uwe Bittlingmayer & Albert Scherr (Hrsg.): Handbuch Bildungs- und Erziehungssoziologie. Wiesbaden

Sebastian Dirks, Fabian Kessl & Kristina Schulz (2015): (Re)Produktion von (Un)Ordnung im öffentlichen Raum. In: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 35 (2015), Heft 135, S. 41–60.

Sebastian Dirks, Caroline Fritsche, Maike Lippelt & Christian Reutlinger: Zur pädagogischen Herstellung städtischer Räume zwischen Ort und Klient*in. In: Zeitschrift für Pädagogik, Ausgabe 01, Jahr 2016, Seite 20–33.

Sebastian Dirks, Fabian Kessl, Maike Lippelt & Carmen Wienand (2016): Urbane Raum(re)produktion: soziale Dienste machen Stadt. Münster: Westfälisches Dampfboot

Im Erscheinen/in Vorbereitung

Sebastian Dirks und Maike Lippelt (2017 i.E.): Professionelle (Re)Produktion. Erscheint in: Kessl, Fabian/Reutlinger, Christian (Hrsg.): Handbuch Sozialraum. Grundlagen für den Sozial- und Bildungsbereich. Wiesbaden: SpringerVS (Neuauflage)

Fabian Kessl (2017 i.E.): Prolegomena zu einer Ethnographie der Raum(re)produktion oder: Ein exemplarisches Plädoyer für die gesellschaftstheoretische Rekonstitution qualitativer Forschung. Erscheint in Heinrich, Martin/Wernet, Andreas (Hrsg.): Rekonstruktive Bildungsforschung: Wiesbaden: SpringerVS

Projektleitung

Prof. Dr. Fabian Kessl

Projektmitarbeiter*innen

Dipl.-Päd. Sebastian Dirks

Dipl.-Päd. Maike Lippelt

Dipl.-Geogr. Kristina Schulz

Dipl.-Päd. Carmen Wienand

Weitere Infos über #UniWuppertal: