Forschungsprojekte
Projekte unter Leitung von Prof. Dr. Maria Anna Kreienbaum
Studien zur LehrerInnen - Professionalität: StuLP
Sambia-Projekt an der BUW: Transkulturelle Bildungsperspektiven in Sambia und Deutschland
http://europelearns.eu/eule/deutsch/projektpartner/
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Archiv
Zurückliegende & abgeschlossene Projekte
Das Archiv verzeichnet ältere und abgeschlossene Projekte von Frau Prof. Dr. Kreienbaum. Die Auflistung der Projekte orientiert sich dabei an den vier Arbeitsbereichen Schule und Geschlechterverhältnisse, Schulprogrammentwicklung, Professionsforschung und Lehrerausbildung sowie Internationale Bildungsforschung.
Schule und Geschlechterverhältnisse Schulprogramm-Entwicklung
Professionsforschung und Lehrerbildung Internationale Bildungsforschung
Schule und Geschlechterverhältnisse
Projekt 1: Zum Einfluss der Schulausbildung auf Fachwahl, Studienerfolg und Lebensperspektiven von Chemie- und Informatikstudentinnen (1986-1988)
Das Forschungsprojekt "Studienverlauf und Berufseinstieg von Chemikerinnen und Informatikerinnen" war das erste, das im Hochschuldidaktischen Zentrum der UniDo auf mögliche unbeabsichtigte Nebenfolgen der Koedukation hinwies. Es brachte das überraschende Ergebnis, dass über ein Drittel der im Sommersemester 1985 befragten Studentinnen dieser Fachrichtungen eine Mädchenschule besucht hatten.
In einer Schullandschaft, in der koedukative Schulen selbstverständlich geworden waren, erschien dieser schulische Hintergrund von Frauen, die sich für ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Fach entschieden hatten, als eine bildungspolitische Sensation. Es legte die Hypothese nahe, dass Mädchenschulen im Vergleich zu koedukativen Schulen ein breiteres Interessensspektrum fördern. Die standardisierte quantitative Befragung der Chemie- und Informatikstudentinnen der Universitäten Aachen, Dortmund und Paderborn bestätigte diese These: In Aachen betrug der Anteil der Mädchenschulabsolventinnen im SoSe 87 sogar an die 60%. Die Studie erkundete die unterschiedlichen strukturellen Bedingungen von Mädchen- und Koedukationsschulen und ihren Einfluss auf die Interessensentwicklung. Sie war grundlegend für weitere Koedukationsprojekte im Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität Dortmund. Wichtige Impulse für die bundesweite Koedukationsdebatte, die seit Mitte der 80er Jahre neu entfacht und seit dem in der Öffentlichkeit stark beachtet wurde, gehen auf diese Forschungen zurück.
Quantitative Methoden: standardisierte Befragung aller Diplom-Chemie- und Informatikstudentinnen der Universitäten Aachen, Dortmund und Paderborn, Rücklaufquote 40 %, Auswertung mit SPSS
Qualitative Methoden: 12 Leitfadeninterviews, je 2 Studentinnen pro Fach und Studienort
Finanzierung: Drittmittel, MWF NRW 1986-1988
Veröffentlichungen:
Maria Anna Kreienbaum: Selbstbewusstseinsschmiede mit schlechtem Image. In: Giesche/Sachse: Frauen verändern Lernen, Kiel 1988, S. 22-29
Jacqueline Kauermann-Walter, Maria Anna Kreienbaum, Sigrid Metz-Göckel: Formale Gleichheit und diskrete Diskriminierung. Forschungsergebnisse zur Koedukation. In: Rolff u.a. (Hg.): Jahrbuch der Schulentwicklung, Band 5, Weinheim 1989, S. 157-188
Jacqueline Kauermann-Walter, Maria Anna Kreienbaum: Der sozio-psychologische Bildungszirkel. Ein pragmatisches Modell zur Erklärung der Benachteiligungen von Frauen und Mädchen im Bildungswesen. In: Maria Anna Kreienbaum (Hg.): FRAUEN BILDEN MACHT; Dortmund 1989, S. 29-47
Jacqueline Kauermann-Walter, Maria Anna Kreienbaum: Erst mal fertig werden und dann bin ich wer. Zum Einfluss der Schulerfahrung (Mädchenschule oder Koedukation auf Fachwahl und Berufspläne der Chemie- und Informatikstudentinnen. In: Schlüter u.a. (Hg.): Was eine Frau umtreibt. Frauenbewegung. Frauenforschung. Frauenpolitik, Pfaffenweiler 1990, S. 123-142
Projekt 2: Erfahrungsfeld Schule. Koedukation als Kristallisationspunkt.
Die gemeinsame Erziehung von Mädchen und Jungen galt lange Zeit als Beweis einer verwirklichten Gleichberechtigung in Schulen. Doch seit einigen Jahren und nicht zuletzt durch die Untersuchungen zum schulischen Hintergrund von Chemie- und Informatikstudentinnen am HDZ 1986-88 mehren sich kritische Stimmen. Diskrete Diskriminierungen haben die formalen Benachteiligungen abgelöst. Im ersten Abschnitt dieser dreiteiligen Untersuchung werden die Befunde einer kritischen Schulforschung zur Koedukation zusammengetragen und systematisiert. Mittels qualitativer Interviews mit Lehrerinnen und Lehrern von einer ehemaligen Mädchenschule und eines langjährig koedukativen Gymnasiums wird der Frage nachgegangen, was sich konkret durch die Einführung der Koedukation verändert hat, und zwar sowohl in den institutionellen Bedingungen, bei der Auswahl und methodischen wie didaktischen Aufbereitung von Unterrichtsinhalten als auch in den Einstellungen der Lehrpersonen zu ihren Schülerinnen und Schülern sowie zu ihrem Beruf.
Portraitanalysen bilden den dritten Teil der Untersuchung. Ehemalige Schülerinnen berichten über ihre privaten und beruflichen Lebens- und Karrierepläne, reflektieren ihre jeweilige Schulerfahrung und deren Einfluss auf ihre Biographien.
Qualitative Methoden: 42 Leitfaden-Interviews mit Lehrerinnen und Lehrern, 16 weitgehend offene Interviews mit ehemaligen Schülerinnen der beforschten Schulen, aufbereitet in Fallstudien
Finanzierung: Drittmittel, Land NRW: Graduiertenförderung 1989-1991, Dissertation
Veröffentlichungen:
Maria Anna Kreienbaum: Erfahrungsfeld Schule. Koedukation als Kristallisationspunkt, Weinheim 2. Auflage 1995
Maria Anna Kreienbaum: Der heimliche Lehrplan der Geschlechtererziehung. In: Kreienbaum/ Metz-Göckel: Koedukation und Technikkompetenz von Mädchen. Der heimliche Lehrplan der Geschlechtererziehung und wie man ihn ändert, Weinheim 1992
Projekt 3: "Mädchen können alles." Koedukation und Technikkompetenz
Die Studie "Mädchen können alles. Koedukation und Technikkompetenz" wurde 1989 im Auftrag des Gleichstellungsministeriums von NRW erstellt. Darin werden sozialisatorische Aspekte der Geschlechtererziehung in Familie, Schule und Gesellschaft beleuchtet und auf ihre Rolle bei der Entwicklung von Technikdistanz bzw. Technikfreundlichkeit abgeklopft.
Methode: Literaturanalyse
Finanzierung: Drittmittel, Ministerium für die Gleichstellung von Frau und Mann, NRW 1989-90
Veröffentlichung:
Maria Anna Kreienbaum, Sigrid Metz-Göckel: Mädchen können alles. In: Kreienbaum/ Metz-Göckel: Koedukation und Technikkompetenz von Mädchen. Der heimliche Lehrplan der Geschlechtererziehung und wie man ihn ändert, Weinheim 1992
Projekt 4: Lebens- und Karriereplanung von AbiturientInnen 1972 - 1992
Standardisierte anonyme Befragung aller Absolventinnen von zwei 25jährigen Gymnasien in NRW, dem einzigen öffentlichen Mädchengymnasium in Essen-Borbeck und dem ersten koedukativen Gymnasium Mülheim-Broich, beide gegr. 1967. Die vergleichende Studie (Auswertung über SPSS) gibt Auskunft über die unterschiedlichen Lebenswege junger Frauen, ihre Vereinbarkeitsmodelle, ihre Studienfach- und Berufswahlen, ihre soziale Herkunft und ihre Mobilität. Die Ergebnisse der Befragung wurden u.a. auf der internationalen "IMTEC -The Berlin Conference " im September 1993 in Bogensee vorgestellt.
Finanzierung: Forschungsmittel der UniDo und des Vereins Frauen und Schule Ruhrgebiet e.V. in 1993. Dies ist die Pilotstudie zu "Schulprogramm und Schulerfolg"
Die Ergebnisse wurde u.a. bei der IMTEC - Tagung "The Berlin Conference - The European Educational House" 4.-9.9.93 in Bogensee bei Berlin vorgestellt.
Veröffentlichung:
Maria Anna Kreienbaum: Lebens- und Karriereplanung - Eine Absolventinnenstudie. In: Büttner, Endrejat, Naumann (GEW) (Hg.): Koedukation. Texte zur neuen Koedukationsdebatte, Frankfurt 1994, 1995²
Schulprogramm-Entwicklung
Projekt 1: Schulprogramm und Schulerfolg. Entwicklung und Erprobung eines Instrumentariums zur (Selbst-)Evaluation von Schulen
Das neue Schulgesetz sieht vor, dass Schulen selbst ihr individuelles Schulprogramm entwickeln. Jede Schule findet dazu unterschiedliche Bedingungen vor: Welches spezielle Profil eine Schule entwickelt hängt u.a. davon ab,
welche Interessen und fachlichen Schwerpunkte in einem Kollegium vorhanden sind,
welche räumlichen Möglichkeiten ihr zur Verfügung stehen
-
welche sozial-geographischen Lage sie hat, anders ausgedrückt: Ist es eine ländliche oder großstädtische Schule? In welchem Stadtteil liegt sie? etc.
Eine Schule setzt Schwerpunkte im naturwissenschaftlichen oder im musisch-kreativen Bereich, fördert die Selbständigkeit und die Politikfähigkeit der Schülerinnen durch Studienfahrten oder Projekte, macht über Arbeitsgemeinschaften besondere Angebote (z.B. Theater-AG), fordert zu intensiven Auseinandersetzungen mit wichtigen Phänomenen unserer Zeit heraus und trifft Entscheidungen für oder gegen bestimmte Maßnahmen nach gründlicher pädagogischer Reflexion.
Die Langzeitstudie “Schulprogramm und Schulerfolg” möchte eine Schule exemplarisch in diesem - nicht einfachen - Prozess unterstützen. Sie möchte die Folgen pädagogischer Entscheidungen abschätzen helfen und der Schule sowohl Rückmeldungen dazu geben, wie die Schüler/innen die Angebote nutzen, als auch dazu, ob und wie es ihnen gelingt, das Gelernte für ihren individuellen Lebensweg fruchtbar zu machen.
Die Schulentwicklungsforschung benennt unterschiedliche Wege der Schulprogrammentwicklung. Grob lassen sich an Organisationsentwicklung (OE) angelehnte Konzepte von solchen sich als pädagogische Schulentwicklung bezeichnenden unterscheiden. OE setzt an den Menschen, die in der Organisation zusammen arbeiten, also hier den Lehrerinnen und Lehrern, an und hat zum Ziel die Kommunikation untereinander und die Identifikation mit der Organisation und den Aufgaben zu fördern. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme (z.B. einer Stärken-Schwächen-Analyse) werden Veränderungsprozesse von einzelnen Gruppen initiiert und von einer "Steuerungsgruppe" koordiniert. Pädagogische Schulentwicklung geht davon aus, dass Lehrerinnen und Lehrer ein Interesse an der Verbesserung ihres Unterrichts haben und unterstützt Innovationen in der Unterrichtsgestaltung, die erst allmählich zu einer Veränderung der organisatorischen Strukturen führen..
Dieses Projekt ist eng verzahnt mit dem Jugendforschungsprojekt (Nr. 6), liegt aber auf einer anderen Ebene. Wird dort die Entwicklung von 10jährigen zu jungen Erwachsenen untersucht und begleitet, die Umstände ihres Aufwachsens ausgeleuchtet und auf fördernde und hindernde Strukturen untersucht, so geht es hier darum, die in diesem Zusammenhang erworbenen Beobachtungen zu reflektieren und in die Entwicklung des Schulprogramms einzubeziehen. Hierbei wird die Organisation des einen Gymnasiums nicht insgesamt in den Blick genommen, sondern in einzelnen Bausteinen, an denen exemplarisch auch die Schulprogrammentwicklung (durch einzelne Gruppen innerhalb der Schule) erprobt werden.
Derzeit ist die erste systematische Auswertung in Arbeit. Bis zum Sommer 2000 werden der Schulprogramm-Baustein Erprobungsstufe und die Auswirkungen des Lehrerwechsels beim Übergang von der 7. zur 8. Klasse evaluiert und zusammen mit Portraits der 13jährigen über ihre Sicht der Schulerfahrungen und ihren Lebensalltag und e19.08.2010> Projektzeit: 1996 - 2002
Finanzierung: Eigenprojekt
Veröffentlichungen:
Forschungsantrag als Manuskript
Maria Anna Kreienbaum: Wie entwickelt man ein Schulprogramm? In: Loccumer Protokolle 1/97: “Betrieb Schule - Haus des Lernens”. Perspektiven und Probleme der Schulentwicklung, hrsg. von Andrea Grimm, Rehburg- Loccum 1997
Maria Anna Kreienbaum: Wie geht's den Mädchen? Erste Ergebnisse einer Längsschnittstudie. In: von Ginsheim, Meyer (Hg.): Mädchen in der Jugendhilfe. Dokumentation des Diskussionsforums, Berlin 1999
Maria Anna Kreienbaum: Mädchen Gewinnen Bildung. Kurzbericht in der Jubiläumszeitschrift des MGB „ 35 Jahre Mädchengymnasium“, Essen 2002
Projekt 2: Schulprogramm und Schulerfolg - Eine Langzeitstudie
Gibt es einen Zusammenhang von Schulprogramm und Schulerfolg? Der Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass die Angebote, die eine Schule macht, für das Leben der Schülerinnen bedeutsam sind. Wie erfolgreich eine Schulzeit verläuft und wie sehr die (späteren) Absolventinnen von ihrer Schule profitieren, hängt mit dem Klima einer Schule, dem Zusammenhalt in einer Klasse, dem Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern und der Lernenden zusammen, und auch damit, was in einer Schule außerhalb von Unterricht passiert.
Ziel und Aufbau der Untersuchung
Mit meiner Untersuchung möchte ich herausfinden, welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem, was im Unterricht und darüber hinaus in der Schule passiert, und dem Lebensweg der Schülerinnen.
Intensiv begleite ich das 5. und 6. Schuljahr eines Gymnasiums, denn in dieser Zeit lernen die Kinder die Schule und ihre Besonderheiten kennen, sie finden ihre Rolle im Klassenverband, gewöhnen sich an die Leistungsstandards und die Anforderungen (oder haben damit Schwierigkeiten). In regelmäßigen Abständen und besonders dann, wenn Entscheidungen fallen, z.B. für die zweite Fremdsprache, möchte ich erfahren, welche Wege die Schülerinnen einschlagen, welche Bedeutung sie damit verbinden, wie sie die Angebote der Schule nutzen oder warum sie dies nicht tun, welche Erfahrungen sie auf dem Weg zu immer mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung machen.
In der 8. Klasse werden erstmals ethnografische Methoden eingesetzt. Über "Begleittage", an denen die Forscherin eine Schülerin 12 Stunden am Tag begleitet, d.h. den Schulweg mit ihr geht, im Unterricht dabei ist, das Mittagessen zusammen mit der Familie einnimmt und alle normalen nachmittäglichen Aktivitäten mitmacht, entstehen Portraits der Mädchen, die sie in ihrer Persönlichkeit skizzieren, die Aufschluss darüber geben, wie sie Schule erleben, was ihnen dort und anderswo wichtig ist und was nicht.
Ein weiterer Schwerpunkt wird in der 10. Klasse gesetzt. Hier entscheiden sich die Jugendlichen für die gymnasiale Oberstufe oder den Berufseinstieg. Wichtige Entscheidungen für die spätere berufliche Laufbahn werden durch die Wahl der Leistungskurse vorbereitet. Einige werden einen längeren Auslandsaufenthalt in Erwägung ziehen.
Methoden: Ethnographische Studien: Teilnahme am Schulleben: Unterricht, Pausen, Konferenzen, Elternabenden, Festen, etc.
Schüler- und Absolventenbefragung: Quantitative und qualitative Befragungen im Längsschnitt zu Berufs- und Lebenswegentscheidungen von der 5. Klasse bis zum Abitur und nach 5 und 10 Jahren.
Projektzeit: 1996 - 2005 (- 2014)
Veröffentlichungen:
Forschungsantrag als Manuskript
Maria Anna Kreienbaum: Wie geht's den Mädchen? Erste Bilanzierung einer Längsschnittstudie. In: v. Ginsheim/ Meyer (Hg.): Mädchen in der Jugendhilfe. Dokumentation der gleichnamigen Fachtagung des SPI, Berlin 1999
In Vorbereitung: Schulprogramm und Schulerfolg. Die ersten sechs Jahre einer Längsschnittuntersuchung (Arbeitstitel), Veröffentlichung geplant für das Jahr 2003.
Projekt 3: Initiierung und wissenschaftliche Begleitung differenzierter Koedukation in Gymnasien und Realschulen der Landeshauptstadt München
Angeregt durch Fortbildungen, die ich in den vergangenen Jahren für Lehrerinnen und Lehrer an den 14 Realschulen und 4 Gymnasien konzipiert und durchgeführt habe, erproben die städtischen Schulen seit 1997 das Konzept der differenzierten Koedukation: Sie nahmen die Konzepte zur zeitgemäßen Koedukation in ihr Schulprogramm auf. Vorwiegend in den 8. und 9. Jahrgängen wird der Unterricht in einigen Fächern nach Mädchen und Jungen getrennt. Ein Großteil der Schulen bietet nach Mädchen und Jungen differenzierten Mathematik- und Physik-Unterricht an, andere trennen in Deutsch und Englisch. Im Mai 1999 kamen die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer zu einer ersten Auswertungstagung unter meiner Leitung zusammen. Im Dezember 1999 erfolgte eine zweite Auswertungstagung, kombiniert mit einer Fortbildung für die beteiligten Lehrkräfte. Im Frühjahr 2002 habe ich zuletzt eine Fortbildungstagung für LehrerInnen in München durchgeführt. Weitere Fortbildungen sind geplant.
Projektzeit: 1996 - 2002
Finanzierung: Schulamt der Landeshauptstadt München
Projekt 4: Begleitung der Schulentwicklungsprozesse von Einzelschulen
Immer wieder fragen Schulen an und bitten darum in zentralen Punkten ihres Schulentwicklungsprozesses begleitet zu werden. Manchmal sollen die Kommunikationsstrukturen verbessert werden, mal geht es um konkrete Vorhaben. Nach Möglichkeit versuche ich, die Schulen punktuell zu unterstützen oder auch kontinuierlich über eine gewisse Zeit zu begleiten. 1999 das Friedrich-Spee-Gymnasium in Brilon, 1999/2000 die Schule für Geistigbehinderte in Alpen-Bönnighardt, 2000 die Droste-Hülshoff-Realschule in Dortmund, 2002 die Hugo-Schultz-Realschule in Bochum.
Projektzeit: fortlaufend
Finanzierung: RPs und Schulvereine
Professionsforschung und Lehrerbildung
Projekt 1: Reflexive Koedukation - Trainingsprogramme für LehrerInnen
Die Analyse der schulischen Situation für Mädchen und Jungen, das Aufdecken von diskreten Diskriminierungen im Schulalltag fordert zu neuen Konzept für die Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern in der Praxis heraus. Sie brauchen gezielte Hilfestellungen, damit Koedukation nicht nur als Organisationsform von Unterricht existiert, sondern Lehrpersonen Unterricht tatsächlich mit Blick auf beide Geschlechter planen und durchführen. Neben konkreten Handreichungen zur kritischen Selbstbeobachtungen des Unterrichts werden Konzepte für eine richtungsweisende Fortbildung und Materialien für einen anderen Unterricht vorgestellt. Zum fünfwöchigen Trainingsprogramm gehören u.a.
- Sensibilisierung gegenüber Benachteiligungen von Mädchen
- Umgang mit Konflikten im Schulalltag
- Reflexion und Erweiterung des Handlungsrepertoires.
- Finanzierung: Drittmittel, Forschungsmittel der UniDO
Veröffentlichungen:
Maria Anna Kreienbaum: Für eine qualifizierte Koedukation. Umsetzung der Forschungsergebnisse in die schulische Praxis. In: Maria Anna Kreienbaum, Sigrid Metz-Göckel: Koedukation und Technikkompetenz von Mädchen, Weinheim 1992, S. 93 - 119
Maria Anna Kreienbaum: Konsequenzen der Koedukationsdebatte. In: Edith Glumpler (Hg.): Koedukation, Entwicklung und Perspektiven, Bad Heilbrunn 1994, S. 194 - 214
Sigrid Dany/Maria Anna Kreienbaum: Seminararbeit mit Studierenden, statt für sie. In: Handbuch Hochschullehre, Raabe Verlag Bonn 1995
Maria Anna Kreienbaum: Stille SchülerInnen stark machen. In: von Lutzau, Mechthild (Hg.): Frauenkreativität macht Schule, Weinheim 1998
Maria Anna Kreienbaum: Koedukation bewusst gestalten. In: Wolfgang Böttcher, Elmar Philipp (Hg.): Mit Schülern Unterricht und Schule entwickeln. Vermittlungsmethoden und Unterrichtsthemen für die SEK I, Weinheim 2000, S. 72 -88
Projekt 2: Entwicklung und Erprobung eines Konzepts zur Unterrichtsbegleitung und -reflexion für LehrerInnen im Schulalltag
Je drei Gesamtschullehrerinnen und -lehrer nutzten das Angebot, sechs Wochen lang in ihrem Unterricht professionell begleitet zu werden. Anders als bei den meisten "Besuchen" im Unterricht ging es dabei nicht um Begutachtung und Bewertung, sondern um eine Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern in der Praxis, um Rückmeldungen zu ihrem Verhalten gegenüber den Schülerinnen und Schülern, darum, wie sie sich präsentieren und um ihren Umgang mit heiklen oder als schwierig erlebten Situationen. Finanzierung: Drittmittel, Stadt Hattingen 1992 Veröffentlichungen: Maria Anna Kreienbaum: Unterrichtsbegleitung und -reflektion - eine Hilfe für LehrerInnen. In: Kreienbaum u.a. (Hg.) Was ist eine gute Schule? Weinheim 1993 Maria Anna Kreienbaum, Beate West-Leuer: Was tragen Supervision und Evaluation zu einer guten oder besseren Schule bei? In: GEW (Hg.): Durchbruch zu einer feministischen Bildung, Bielefeld 1995 Maria Anna Kreienbaum, Beate West-Leuer: Supervision: Verstärken Lehrerinnen in koedukativen Klassen das Machtverhalten von Jungen? In: Kaiser, Astrid (Hg.): FrauenStärken - ändern Schule, Bielefeld 1996
Projekt 3: Passion und Profession im Lehrerberuf
Das Verhältnis von Schule - Familie - Geschlecht ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass berufliches Handeln von Lehrerinnen und Lehrern nicht nur auf Unterricht im engeren Sinne bezogen ist. Der Lehrberuf umfasst vielmehr unterschiedliche Aspekte: Es geht um die Vermittlung von Wissen, um das pädagogische Handeln in der Klasse, um das Eingebundensein in ein Kollegium und in die Schule als Institution und um deren Weiterentwicklung. Somit enthält der Lehr(er)beruf eine große Bandbreite von Anforderungen. Berufliches Handeln findet dabei immer auch an der Schnittstelle von Schule und Familie (der eigenen wie der der SchülerInnen) statt. Lehrerinnen und Lehrer sind mit "Familie" konfrontiert und ihr Handeln hat Konsequenzen für Familie.
Bei der Auswahl der Gruppen, bei der Durchführung wie bei der Auswertung der Interviews orientieren wir uns vornehmlich an den Ansätzen zu Gruppendiskussionen von Lamnek, Pollock und Meuser. In insgesamt 15 Gruppeninterviews kommen jeweils sechs bis zwölf TeilnehmerInnen zusammen. Als Kollegien oder Teilkollegien (z.B. Fachkonferenzen) verschiedener Schulformen (Grundschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule) diskutieren sie die Fragen "Hat die Zugehörigkeit zu einer Geschlechtsgruppe Bedeutung für die Tätigkeit als LehrerIn?" und "Wie erleben wir die Beziehungen zwischen Familie und Schule heute?"
Die bisherige Auswertung zeigt, dass die Gruppen in den Diskussionsrunden sich insbesondere eine Bestimmung ihr Professionsverständnisses (meist durch Abgrenzung) vornehmen, Leitbilder formulieren, ihre Rolle im Generationsverhältnis zueinander (ältere und jüngere KollegInnen) und zu den SchülerInnen ausleuchten und dabei Ansätze eines reflexiven Umgangs mit dem Geschlechterverhältnis deutlich werden.
Der ausführliche Forschungsbericht erscheint in Kürze. Weitere Fachveröffentlichungen sind geplant. Bislang wurden die Ergebnisse im Rahmen von Tagungen vorgestellt.
Veröffentlichung:
Maria Anna Kreienbaum, Mechtild Oechsle: Passion und Profession im Lehrerberuf. Erste Ergebnisse einer Gruppendiskussionsstudie. In: Malz-Teske u.a. (Hg): Gestern, heute morgen. Dokumentation des 13. Bundeskongress „Frauen und Schule“, Hamburg 2002
Projektzeit: September 1999 – Dezember 2002
Finanzierung durch das Land NRW, MSWF
Internationale Bildungsforschung
Projekt 1: Projektstudienangebot "Schulen in Europa"
Im Hauptseminar "Schulen in Europa" und über Exkursionen nach Dänemark, Luxemburg und in die Niederlande erkundeten das Studierende exemplarisch das Schulsystem und in die Lehrerausbildung europäischer Staaten. Sie sammelten Informationen über die unterschiedlichen Bildungssysteme, besuchten einzelne Schulen und hospitierten im Unterricht, nahmen Kontakt zu Lehramtsstudierenden auf und tauschten Erfahrungen und Besonderheiten zwischen den Ländern aus.
Im zweiten Teil des Projekts habe ich gemeinsam mit der Studiengruppe ein Buch produziert, das neben den Informationen über das Bildungswesen zehn europäischer Länder und Portraits der besuchten Einrichtungen auch Querschnittsfragen behandelt wie die der ein- oder zweiphasigen Lehrerbildung, der Ausbildung an Fachhochschulen oder Universitäten, der Fachorientierung, der Notengebung und der Differenziertheit des Bildungswesens etc. Ziel dieses Projekts war - neben der Sammlung, Aufbereitung und Strukturierung von Wissen über Bildungssysteme - die Herausgabe eines Buches, das wissenschaftliche Anforderungen erfüllt. Das bedeutet, die Studierenden mussten Kriterien für die Qualität der Beiträge aufstellen und überprüfen, Autor/innen ggf. kritisieren und bei der Überarbeitung unterstützen, etc.
Projektzeit: Juli 1996 - Oktober 1997
Finanzierung: Drittmittel, Zusammenarbeit mit europäischen Einrichtungen
Veröffentlichung:
Maria Anna Kreienbaum u.a. (Hg.): Bildungslandschaft Europa. Zehn Bildungssysteme im aktuellen Vergleich, Bielefeld 1997
Projekt 2: Schulsystem und Lehrerausbildung in Entwicklungsländern
Im Frühjahr 1999 habe ich das Land Zambia im südlichen Afrika bereist und vor Ort die Lebensbedingungen der Menschen, ihr Schulsystem und ihre Lehrerausbildung erkundet und mehrere Teacher-Colleges, Schulen und zentrale Einrichtungen (Erziehungsministerium, Unicef etc) besucht.
Geplant sind Studienreisen mit Studierenden, um ihnen die Lebensbedingungen in 3. Welt-Ländern (haut)nahe zu bringen und um Studierende aus Zambia durch ein finanziertes Gegenbesuchsprogramm die Gelegenheit zu bieten, Leben, Schulsystem und Studium in Deutschland kennenzulernen. Im Sommer 2000 sind der Stellv. Leiter des David Livingstone Teacher Training College (DLTTC) und eine Mathematik-Dozentin nach Deutschland gekommen und haben u.a. an der Universität Karlsruhe einen Vortrag mit Diskussion über Bildungswesen und Lehrerausbildung in Zambia gehalten.
Im September 2000 habe ich beim VENRO-Kongress „Bildung 21“ die Gruppe „Teamvisit“ begleitet und unterstützt. Vier Expertinnen aus der 3. Welt (Zimbabwe, Zambia, Haiti und Senegal) haben Bildungsprojekte in Deutschland erkundet und begutachtet und im Rahmen des Kongresses ihren Bericht vorgestellt.
Im Frühjahr 2001 bin ich mit einer Gruppe Studierender aus Gießen nach Zambia gereist. Die Erfahrungen dieser Exkursion waren der Ausgangspunkt für weitere Forschungen und Analysen.
Im November 2002 kommt eine Dozentin des DLTTC für drei Wochen nach Deutschland und wird u.a. an der Universität Paderborn über bildungspolitische und didaktische Fragen der Lehrerausbildung referieren und diskutieren.
Projektzeit: Oktober 2000 – Oktober 2002
Finanzierung: DAAD, EEG, Ökofond, Universität Giessen
Veröffentlichung:
Maria Anna Kreienbaum u.a. (Hg.): Bildung als Herausforderung- Leben und Lernen in Zambia, Frankfurt 2002, IKO-Verlag 226 S.
Projekt 3: Lehrer/in in Europa (LinE) Europakompetenz als Merkmal von Professionalisierung (zukünftiger) Lehrerinnen und Lehrer.
Ausgangspunkt dieses Projekts sind die PISA-Befunde. Sie haben die Kernprobleme vieler europäischer Bildungssysteme sichtbar gemacht und die Aufmerksamkeit auf die skandinavischen Länder gerichtet. Europäische Wege in der Lehreraus- und -fortbildung, in Schulorgansiation und Didaktik zu erschließen, bedeutet langfristig, eine an Standards orientierte Lehrerprofessionalität zu entwickeln. Wir vermitteln zukünftigen wie gestandenen LehrerInnen Wissen über Europa, machen sie mit Beispielen zukunftsfähigen Lehrens und Lernens vertraut und erproben so europäische Zusammenarbeit. Dies geschieht über Studienaufenthalte und Praktika in den Partnerinstitutionen während des Studiums, die sorgfältig vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden. Für LehrerInnen werden Fortbildungsmodule entwickelt, die sie über gelingende pädagogische Praxis informieren und mit erfolgreichen Strategien anderer europäischer Länder vertraut machen. Eine gemeinsame Internet-Platform stellt entsprechendes Wissen zur Verfügung und macht die Materialien, die im Laufe des Projekts entwickelt und erprobt werden, zugänglich. Bei einer Internationalen Tagung (im Oktober 2006) werden die Erkenntnisse zur Europakompetenz internationalen Experten vorgetragen und zur Diskussion gestellt. Die Tagungsergebnisse werden - ebenso wie die Module zur Fortbildung von LehrerInnen -dokumentiert und der Öffentlichkeit als Buch wie als Internet-Material zugänglich gemacht.
Übergeordnetes Ziel ist es, Lehramtsstudierende offen für die europäische Idee zu machen und sie durch die Vermittlung von Europakompetenz für die aktuellen Bildungsherausforderungen zu stärken.