Durch das 2016 bis 2018 durchgeführte KoLBi-Teilprojekt „Sexuelle Bildung für angehende Lehrer und Lehrerinnen HRGe“ (BMBF) wurde der Lehr- und Forschungsschwerpunkt Sexuelle Bildung an der Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung durch Prof. Rita Casale und Dr. Jeannette Windheuser begründet. Die seit 2019 bestehende Kooperation mit dem Institut für Bildungsforschung (IfB) und der School of Education der BUW ermöglichte den Lehr- und Forschungsschwerpunkt weiterzuentwickeln. Seit April 2024 wird die Lehre und Forschung im Schwerpunkt von Nadine Schiel und Thassilo Polcik mit Fokus auf den geschlechtertheoretischen und psychoanalytischen Grundlagen der Sexuellen Bildung fortgesetzt.
Dabei versteht sich der Forschungsschwerpunkt von Thassilo Polcik und Nadine Schiel in seiner theoretischen Ausrichtung weniger in der Erforschung anwendungsbezogener Implikationen von Sexualerziehung, als mehr in der Bearbeitung der erkenntnistheoretischen Voraussetzungen zur Begründung des Gegenstandes der Sexuellen Bildung. Diese theoretisch-begriffliche Arbeit erst begründet die Konzeption sexualpädagogischen Handelns und ermöglicht eine Reflexion gegenwärtiger sexualpädagogischer Praxis.
Geschlecht und Sexualität sind nicht bloß als Identitätskategorien zu verstehen, sondern auch als grundsätzlich strukturell konflikthaft eingebunden in asymmetrische und hierarchische Abhängigkeits-, Macht-, und Herrschaftsverhältnisse, sowie als Strukturprinzip eines in sich gespaltenen Subjekts. Dieses Verständnis bedingt einen theoretischen Zugang, der (Differenz-)Erfahrungen in Objektbeziehungen und (intersubjektive) Angewiesenheit zum Ausgangspunkt einer Analyse macht. Hierdurch können strukturelle und symbolisch vermittelte Bedingungen in ihren psychoanalytischen, ästhetischen und gesellschaftstheoretischen Dimensionen mitgedacht werden.
Neben regelmäßigen Lehrveranstaltungen in den Lehramtsstudiengängen finden in unregelmäßigen Abständen Workshops und Tagungen statt.