Leitung im Umgang mit (sexualisierter) Gewalt
Kurzdarstellung des Forschungsprojekts
Verständnis und Praxis von Leitung sind im Fall einer notwendigen Aufarbeitung von Gewalt in unterschiedlicher Weise herausgefordert: Leitungskräfte sind zum Beispiel in der Kinder- und Jugendhilfe oder der Eingliederungshilfe zugleich dem Kinderschutz bzw. dem Kindeswohl (Vermeidung von Kindeswohlgefährdung) wie ihrer Fürsorge für die Mitarbeiter:innen verpflichtet. Sie repräsentieren aber auch eine Organisation, die mit fachpolitischen wie öffentlich-medialen Anfragen angesichts von Gewaltkonstellationen umgehen muss. In der Altenhilfe oder dem Bereich sozialtherapeutischer Hilfen stellen sich analoge Anforderungen. Dazuhin bringen Aufarbeitungsprozesse unterschiedliche und immer wieder auch konfligierende Interessen ins Spiel, mit denen sich Leitung konfrontiert sieht, und auf die sie inhaltlich bisher oft nicht ausreichend vorbereitet scheint.
Befunde, wie diejenigen aus der ForuM-Studie, legen es darüber hinaus nahe, dass sozialpädagogische Leitung in entsprechenden Situationen ihrer Verantwortung nicht angemessen nachkommt, und es stattdessen zu einer Diffusion und Delegation von Leitungsverantwortung kommt. Doch basiert das entsprechende Leitungshandeln tatsächlich nur in den Herausforderungen, die mit der Notwendigkeit von Aufarbeitung vormaliger oder bestehender Gewaltkonstellationen entstehen? Oder prägen sich hier auch allgemeine sozialpädagogische Leitungsverständnisse aus? Und stehen diese einem angemessenen und fachlich adäquaten Umgang mit Aufarbeitung eher im Weg oder können sie diese auch unterstützen bzw. ermöglichen?
Diese Fragen sollen in dem geplanten Forschungsprojekt in der folgenden zentralen Forschungsfrage gebündelt werden: Wie gehen sozialpädagogische Leitungskräfte mit den Anforderungen der Aufarbeitung von (sexualisierter) Gewalt praktisch um und welches Verständnis von Leitung legen sie dabei an den Tag?
Förderung
Bergische Diakonie Aprath
Projektleitung
Mitarbeiter*innen
Fabienne André
E-Mail: fabienne.andre@uni-wuppertal.de